Die Schaftplakette

An der rechten Schaftseite der Schulterstütze befindet sich in der Regel runde Metallplakette mit einem Durchmesser von 3 cm. Dabei werden zunächst zwei Typen unterschieden:

 

Typ 1

... mit Angaben über die militärische Einheit, in der der Karabiner zum Einsatz kam

Im Beispiel: Waffe Nr.242 aus der 1.Kompanie des 3. Infanterie-Regiments

Material: Messing, Zink oder später Aluminium

Befestigung am Schaft mit zwei Schrauben

Kürzel des Truppenteils:

 I - Infanteri (1 - 29) / Infanterie

K - Kavalleri (1 - 9) / Kavallerie

A - Artilleri (1 - 9) / Artillerie

T - Trängen (1 - 4) / Pioniere

IK - Ingenjörskaren / Pioniere

IB - Ingenjörsbataljon / Pioniere

 

Variante 1

Variante 2

Typ 2

... mit Angaben über den Laufzustand nach Inspektion des Karabiners ab dem Jahr 1941.

Befestigung am Schaft mit einer Schraube in der Mitte der Plakette.

Hier existieren zwei Varianten mit Unterschied im größeren Zahlensektor:

Variante 1:                                                  Ziffernreihe 2 - 5 (außen) und 9 - 1 (innen) - Lauftoleranz also von 6,49 bis 6,55 mm

Variante 2:                                                  Zahlenreihe außen beginnend mit  der Zahl 6, 51 und den Ziffern 2 - 9, innen beginnend mit 6,46 und den Ziffern 7 - 0 - Lauftoleranz also von 6,46 bis 6,59

Ergab eine Inspektion den jeweils höchstmöglichen Wert wurde der Lauf gegen einen neuen ausgetauscht.

- Näheres siehe unten -

Bei Plaketten-Typ 2 (die häufiger vorzufindene Art) weist die Plakette diverse Zahlenangaben in drei getrennten Segmenten auf. Die dort angezeigten Daten dokumentieren den Zustand der Waffe nach der Umstellung von der ursprünglich im Einsatz gewesenen Patrone m/94 auf die verbesserte Patrone m/41 (Siehe dazu das Kapitel "Munition")

Da die neue Patrone deutlich verbesserte Werte vorwies (siehe Übersicht unten), wurden die Waffen  ab dem Jahr 1941 vollständig untersucht und soweit erforderlich instandgesetzt.  Das Untersuchungsergebnis wurde auf der Waffe - nämlich dieser Messingplakette - festgehalten.  

Was genau bedeuten die Angaben auf der Plakette?

 

Laufkaliber: Das Feldmaß dieser Waffe lag bei 6,51 mm (erkennbar an der eingeschlagenen Markierung über der 1). Der Toleranzbereich auf dieser Plakette wäre 6,49 bis 6,55 mm (von 9 bis 5). Auf anderen Plaketten kann der Toleranzbereich auch direkt ablesbar sein.

Laufzustand: 1 = Bestzustand, selten geschossen, 2 = noch gut, häufiger geschossen, 3 = gerade noch verwendungsfähig. Keine Markierung bedeutet, dass sich der Lauf im Neuzustand befindet, also während der Inspektion ausgewechselt wurde. Auch findet man Plaketten, auf denen zwei Ziffern markiert sind. Dahinter scheint sich zu verbergen, dass die Waffe im Einsatz war, zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Mal inspiziert und der Laufzustand herabgestuft wurde. 

Korrektur Haltepunkt: Das Visier war auf die alte Patrone m/94 ausgelegt. Durch die höhere Geschwindigkeit des neuen Geschosses und die veränderte Ladung der Patrone m/41 konnte sich der Haltepunkt der Waffe verändern. War das der Fall, wurde die Abweichung hier angegeben.

War an dieser Stelle zum Beispiel eine 2 eingeschlagen, so bedeutete dies, dass der Haltepunkt bei Verwendung der neuen Patrone auf eine Distanz von 100 m um 2 Dezimeter (= 20 cm) höher lag (dementsprechend 40 cm auf die Distanz von 200 m...)

 

 

Bedeutung mehrerer Markierungen

Auf dieser Plakette finden sich mehrere Markierungen an verschiedenen Zahlen in den einzelnen Segmenten. Dies bedeutet, dass bei einer offiziellen Inspektion der Waffe die ursprünglichen Werte korrigiert wurden.

Das Feldmaß des vorliegenden Laufes hatte sich von 6,52 mm auf 6,53 mm verändert, der Laufzustand wurde von Zustand 2 auf Zustand 3 herabgesetzt.

Man findet nicht nur die oben abgebildete Version der Messingplakette auf dem m/96. Dies ist mit geringen Abweichungen sicher die häufigste anzutreffende Form. Es gibt jedoch zahlreiche Varianten, die alle für sich ein lohnenswertes Forschungsgebiet bedeuten könnten. Wenn es Sie interessiert, dann schauen Sie sich die Ausführungen dazu auf den Internetseiten House of Karlina an, auf denen das Thema sehr ausführlich abgebildet ist.

Ein gut gemeinter Hinweis:

Sollte Ihnen jemand einen Schwedenmauser verkaufen wollen, und mit dem Hinweis auf die Plakette den tollen Zustand der Waffe untermauern, dann geniessen Sie das bitte mit Vorsicht. Die Untersuchung der Waffe und die Dokumentation fand vor rund 70 Jahren statt. Mag sein, dass die Waffe seit dem Zeitpunkt in einem Arsenal vor sich hin schlummerte oder wohl gehütet bei einem Sammler im Waffenschrank stand, und wirklich in einem Bestzustand ist. Es kann allerdings auch der Fall sein, dass sie schon ein Dutzend mal ihren Besitzer gewechelt hat und zwischenzeitlich einige Tausend Schuss durch den Lauf gegangen sind. Dann haben die Angaben auf der Plakette natürlich überhaupt keinen Aussagewert mehr. Auch sollen vereinzelnd schon einmal Plaketten gefälscht und mit geschönten Daten versehen worden sein.

Hilfsplakette

Hilfsplakette für das Gewehr m/96

Hilfsplakette für das Gewehr m/38

Oft findet man auf dem Schaft zusätzlich zur Messingplakette diese so genannte Hilfsplakette. Sie besteht (wie hier abgebildet) aus Blech oder Folie und ist jeweils kopfüber an der rechten Seite der Schulterstütze angeschraubt oder geklebt.

Auf der Hilfsplakette befinden sich die Werte zur Treffpunktverlagerung, die sich beim Wechsel von der alten Patrone m/94 auf die verbesserte Patrone m/41 ergaben. Die Patrone m/41 mit Spitzgeschoss hatte mit 787 m/s eine deutlich höhere Anfangsgeschwindigkeit als die alte Patrone m/94. Damit war die Geschossbahn gestreckter, und ohne Korrekturen am Visier schoss man über das Ziel hinaus. Daher behalf man sich mit dieser Plakette, auf der abzulesen ist, bei welcher Distanz der Schütze um welchen Wert tiefer zielen musste. Beispiel: Bei 300 Meter Zielentfernung lag der Korrekturwert bei -2 Dezimetern.

Über Kopf ist sie angebracht, damit der Schütze die Werte selbst im nschlag ohne größere Probleme ablesen konnte.

Weitere Plaketten

 Schaftplakette eines Gewehr m/41 B Scharfschützenausführung. Die Schaftplakette ist in der Regel auf allen m/41 B zu finden.
 

Hier ein besondere Plakette, deren Bedeutung noch nicht ermittelt werden konnte. Die Befestigung mit nur einer Schraube deutet darauf hin, dass es sich nicht um das Kürzel einer militärischen Einheit handelt, da diese Plaketten üblicherweise mit zwei Schrauben befestigt wurden, und zudem alle militärischen Einheiten in den bekannten Quellen dokumentiert und zu entschlüsseln sind.

Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine Waffe aus einem schwedischen Schützenverein handelt, dessen Abkürzung F.S.F. ist. Nicht selten wurden die üblichen Inspektionsplaketten in Schützenvereinen ausgetauscht.

Sollte jemand genauere Informationen über die Bedeutung dieser Plakette haben, so melde er sich bitte.

 

Foto mit freundlicher Genehmigung von M. de Sales Stollberg

Diese Plakette aus vermutlich verzinktem Blech stammt aus der "Örlogsvarv Göteborg" (ÖVG) , zu deutsch "Marine Werft Göteborg". Das Gewehr war also bei der Marine im Einsatz. Sie kennzeichnete das Gewehr mit der Nummer 339.

Herzlichen Dank an Bo Fredriksson aus Schweden für die Informationen.

 

Foto mit freundlicher Genehmigung von Günther Eisenbach

Schaftplakette an der Schaftunterseite eines m/94

Es sich bei dieser Art Plakette quasi um den Vorgänger der später uns bekannten runden Plakettenform an der rechten Seite des Schaftes mit der Angabe der militärischen Einheit.

Diese Plakette entspricht nicht dem Normalfall. Eigentlich müsste man das Kürzel der militärischen Einheit und eine laufende Nummer vorfinden. Es gibt allerdings keine Einheit, die lediglich mit dem Buchstaben B gekennzeichnet ist. Das B alleine steht nach ersten Erkenntnissen für „Befälsvapen“, was soviel bedeutet, dass diese Waffe von einem Offizier genutzt wurde. Die Nummer 291 ist die Nummer der Waffe in der entsprechenden Einheit. Der Literatur ist zu entnehmen, dass es diese Art Plakette mit nur einem Buchstaben, nur einer Zahl, oder eben einer Kombination aus Buchstabe und Zahl in den früheren Zeiten beim m/94 durchaus öfter gab. Die Einheit mit einem Kürzel (z.B. I.16 = 16. Infanterieregiment) zu kennzeichnen, war offenbar in der Zeit nicht üblich. Sehr wohl gab es aber auch Plaketten die sowohl Buchstaben, Waffennummer und Einheitsnummer vorwiesen.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Frank Assel

Plakette eines m/96 aus der Luftwaffenschule in Ljungbyhed, Kungliga Krigsflygskolan (Königliche Luftwaffen-Akademie) in Südschweden im Einsatz war. Dort wurden Flieger der Luftwaffe von 1910 bis 1996 ausgebildet. Die Kennung für die Schule ist F5. Die 227 ist die Inventarnummer des Gewehrs

Foto mit freundlicher Genehmigung von Waffenlangguth 

GUSTAF IV ADOLF SVERIGES KONUNG

Schaftplakette anläßlich der Krönung König Gustaf Adolf IV im Jahre 1950

 

Mit freundlicher Genehmigung von Harald Kaiser

ERIK JOHANSSON KNISLINGE SK

Knislinge ist ein Ort in der Nähe von Kristianstad in Südschweden. Es liegt nahe, dass Erik Johansson der Besitzer der Waffe war.  

 
F.S.F - Frivilliga Skytte Förening

Es handelt sich hierbei um eine schwedische Schüzenvereinigung. Der Dachverband der schwedischen Schützenvereine, zu dem auch der F.S.F. gehörte, wurde in den Jahren zwischen 1942 bis 1944 mit 20.000 bei Husqvarna hergestellten m/96 ausgestattet.

Einen guten Überblick der verschiedenartigen Schaftplaketten finden Sie auf der Internetseite House of Karlina (öffnet sich in einem neuen Fenster)