Tipps für den Kauf

Beim Kauf eines Gebrauchtwagens verlassen Sie sich auch nicht ausschließlich auf die Aussage des Verkäufers "Der Wagen ist tip-top", oder? Da schaut man schon mal genauer hin, macht eine Probefahrt, lässt sich Papiere und das Checkheft zeigen.

Sollten Sie nach dem Studium dieser Seiten mit dem Gedanken spielen, für sich selbst einen Schwedenmauser zu erwerben, dann gehen Sie da mit der gleichen Gründlichkeit ran. Ich habe Ihnen hier einige Tipps zusammengestellt, mit denen Sie auch ohne das Urteil Ihres Büchsenmachers relativ gut feststellen können, ob die Ihnen angebotene Waffe kaufwürdig ist oder nicht.

Ich kann Ihnen versichern: auch wenn man überall liest, das Angebot guter Schwedenmauser auf dem Markt würde langsam deutlich spärlicher werden, so gibt es noch viele Exemplare, die einen Dornröschenschlaf hinter sich haben und in einem exzellenten Zustand sind.

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Der erste Eindruck

Schauen Sie sich die Waffe zunächst grundlich von allen Seiten an. Wenn der Schaft wie auf der Abbildung schön ist (ist übrigens meiner) und keine größeren Kratzer oder Beschädigungen aufweist, die Waffe also insgesamt den Eindruck macht, als wäre sie nicht viel in Gebrauch gewesen, dann spricht zunächst Vieles dafür, dass auch sonst alles mit der Waffe in Ordnung ist und sich ein Kauf lohnen könnte.

Die Optik ist allerdings nicht für jeden das ausschlaggebende Kaufargument. Auch optisch etwas weniger gute Waffen können durchaus tadellose Schießergebnisse liefern.

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Brünierung

Schauen Sie sich die Brünierung an. Ist sie durchgängig tiefschwarz wie rechts im Bild oder ist sie fleckig oder sieht man gar das blanke Metall wie links? Schöner ist natürlich der rechte Zustand.

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Nummerngleichheit

Prüfen Sie, ob allen wesentlichen Teile der Waffe die gleiche Seriennummer aufweisen. Die ganze (bis zu sechs Stellen lange) Nummer befindet sich an der linken Seite der Hülse.

Auf folgenden Teilen sollten Sie jeweils die drei letzten Stellen der Seriennummer vorfinden: Verschluss (Sicherungsflügel, Knauf des Kammerstengels, Schlösschen, Schlagbolzenmutter, Schlagbolzen), Visier, Bajonetthalter, Oberring, Putzstock, Magazinkasten, Kolbenplatte

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Funktion der Teile

Prüfen Sie, ob alle beweglichen Teile leichtgängig sind. Arretiert der Verschluss sauber, wackelt da auch nichts, ist der Abzug leichtgängig und hakelt nicht, lässt sich das Visier in alle Stellungen bewegen und rastet ein? Beim Betätigen des Abzuges sollten Sie sich natürlich vorher vergewissern, dass die Waffe entladen ist. Und das Einlegen einer Pufferpatrone wäre auch ratsam, um den Schlagbolzen zu schonen.

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Schaftplakette

Schenken Sie den Angaben auf der Schaftplakette an der rechten Seite des Schaftes nicht allzu viel Beachtung. Sie stammt aus den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts und zwischenzeitlich können einige tausend Schuß durch den Lauf gegangen sein. Insofern muss der vielleicht eingestanzte Laufzustand 1 längst nicht mehr gültig sein.

Sitzt die Plakette exakt passig im Schaft und ist sie mit einer silberfarbenen Schlitzschraube befestigt, dann spricht einiges dafür, dass es die Originalplakette ist.

Stutzig sollte Sie werden, wenn die Plakette so aussieht, als wäre sie ausgetauscht oder sie gar mit einer Kreuzschlitzschraube angebracht ist (letztere gab es meines Wissens seinerzeit gar nicht). Blankoplaketten bekommt man zudem für wenige Euro im Internet. Da soll schon jemand auf schlimme Gedanken gekommen sein.

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Laufzustand

Entnehmen Sie den Verschluss und werfen Sie gegen das Licht einen Blick in den Lauf. Auch ohne Laufspiegel werden Sie erkennen können, ob die Felder und Züge scharf sind und ob der Lauf frei von Rost ist.

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  Carl Gustafs Stads     Husqvarna       Mauser Oberndorf

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Herstellerangaben (Kronenstempel)

Prüfen Sie an Hand des Kronenstempels, ob alle Teile vom gleichen Hersteller sind.

Für den Sportschützen ist es dem Grunde nach nicht schlimm, ob der Oberring des Carl Gustaf nun von Husqvarna stammt ...aber für Sammler wird dies sicher eine interessantere Frage sein. 

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Die beiden hier eingestanzten Kronen bedeuten, dass das Gewehr zweimal einer Inspektion unterzogen wurde und dabei keine Mängel festgestellt wurden. Durchgeführte größere Instandsetzungsarbeiten erkennt man daran, dass die Krone zusätzlich einen Buchstaben aufweist (Kürzel der jeweiligen offiziellen Waffenwerkstatt).

Instandsetzungen

Ob die Waffe bereits während ihrer Zeit in der schwedischen Armee instandgesetzt wurde, können Sie an Hand der Stempelungen auf dem Schaft erkennen. Viele Stempel bedeuten viele Instandsetzungen.

Sollte die Waffe erst in jüngerer Zeit bei einem Büchsenmacher überholt oder repariert worden sein, so werden Sie das an Hand der Stempel allerdings nicht erkennen können.

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Schießleistung

Soll die Waffe für das sportliche Schießen verwendet werden, so ist es natürlich ratsam, vor dem Kauf auf dem Schießstand die Schießleistung der Waffe überprüfen.

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Dieses Beschusszeichen bedeutet, dass die Waffe im Jahre 2009 im Beschussamt Ulm einem normalen (N) Beschusstest unterzogen wurde.

Die Jahreszahl kann auch durch die Buchstaben A - K (ohne J) dargestellt werden. Dabei bedeutet A=0, B=1 ... K=9

Beschusszeichen

Sofern Sie Sportschütze sind und nicht ausschließlich Sammler dürfen Sie ohne gültigen Beschuss natürlich nicht mit der Waffe schießen.

Das Beschusszeichen ist irgendwo auf den höchstbeanspruchten Teilen der Waffe zu finden (Lauf, Verschluss).

Sie sollten in der Regel den Bundesadler mit dem Buchstaben N (für normalen Beschuss), sowie das Zeichen des Beschussamtes (hier Ulm), und entweder die Jahreszahl wie hier abgebildet oder einen Buchstaben (zwischen A und K) vorfinden.

 11 Abschließend nicht vergessen...

Lassen Sie sich beim Kauf an Hand der amtlichen Dokumente wie der Waffenbesitzkarte und dem Personalausweis nachweisen, dass der Verkäufer auch wirklich der rechtmäßige Eigentümer der Waffe ist. Dokumentieren Sie den Kauf in einem Kaufvertrag. Musterkaufverträge finden Sie im Internet.

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Foto: REK / pixelio.de

Und der Preis?

Das ist natürlich eine spannende Frage. Brauchbare Schwedenmauser sind sicher bereits ab 250 Euro zu bekommen. Für einen richtig Guten, bei dem wirklich alles tadellos ist, wird man hingegen auch durchaus 800 Euro investieren können. Die Spanne ist also wie bei so vielen Dingen im Leben recht hoch.